Den Begriff Arbeitshund haben viele Hundebesitzer bestimmt schon einmal gehört. Es handelt sich dabei um Hunde, welche für eine bestimmte Arbeit beziehungsweise eine bestimmte Aufgabe eingesetzt werden. Oftmals wird hier direkt an den klassischen Jagdhund gedacht. Allerdings gibt es dort auch große Unterschiede. Beispielsweise gibt es sogenannte Gebrauchshunde. Wie diese sich von ihren Kollegen unterscheiden, erfährst du in diesem Blogbeitrag.
Was ist eigentlich ein „Gebrauchshund?“
Als Gebrauchshund bezeichnet man Hunde, die für eine bestimmte Arbeit oder Tätigkeit gezüchtet wurden. So sind Gebrauchshunde also die fleißigen Bienen unter den Hunden. Der Unterschied zu ebenfalls aktiven und arbeitsfreudigen anderen Rassen, wie Jagdhunden oder Terriern ist aber, dass sie auf die Zusammenarbeit mit dem Menschen gezüchtet wurden. Sie wollen im Team arbeiten und suchen sich seltener eigenständig ihre Lösungen. Ihre besonders ausgeprägte Fähigkeit, Dinge schnell zu erlernen und auch den Wunsch danach stets aktiv mit Geist und Körper zu sein, macht sie zu den perfekten Begleitern für all diejenigen, die Lust haben, mit dem eigenen Hund zu arbeiten. Wie solch eine Arbeit beispielsweise aussehen kann, erzähle ich etwas weiter unten im Text.
Auch unter den Gebrauchshunden gibt es natürlich die verschiedensten Vertreter. Der Deutsche Schäferhund ist der wohl beliebteste unter ihnen. Auch Rottweiler, Dobermann, Malinois und Bouvier des Flandres gehören dazu. Und natürlich auch der Deutsche Boxer.
Ein Leben mit einem Gebrauchshund:
Auf jeden Fall ist es noch einmal eine andere Art der Verantwortung innerhalb der Gesellschaft, in der wir leben, als mit einem Hund, der für die reine Gesellschaft der Menschen gezüchtet wurde. Gebrauchshunde haben mehr Energie, sie wollen arbeiten, sich auspowern, körperlich und auch geistig. Einige von ihnen können in den falschen Händen zum Problem werden. Die Unterforderung lässt sie schier verrückt werden, sie sind unkontrollierbar.
Um dem entgegenzuwirken, gibt es zahlreiche Gebrauchshundevereine, um diesen aktiven Hunden ein kontrolliertes Ventil zu bieten.
Ich will unbedingt betonen, dass der Gebrauchshundesport keine Gefahr für Mensch und/oder Hund darstellt.
Die drei Teildisziplinen Fährtenarbeit, Unterordnung (zugegebenermaßen ein sehr veraltetes Wort für die gemeinsame Teamarbeit auf dem Hundeplatz) und Schutzdienst dienen auf unterschiedlichen Ebenen dazu, den Hund optimal in all seinen Anlagen zu fordern. Nur leistungsstarke, gesunde und psychisch belastbare Hunde mit Selbstsicherheit und einer mindestens guten Triebveranlagung eignen sich für diese Teamsportart.
Sicherlich ist es auch wichtig, dass der Hund eine gewisse Reizresistenz besitzt. Daran kann gezielt gearbeitet werden, denn das sogenannte „Umschalten“ vom freien und selbständigen Arbeiten in den Aktionen im Schutzdienst, zurück zum Gehorsam bedingt immer auch Nervenstärke. Für mich ist insbesondere die Freude am gemeinsamen Arbeiten das Schönste. Jederzeit sind Gebrauchshunde bereit, mit dir etwas zu tun. Der „will to please“ ist sicherlich unterschiedlich stark ausgeprägt, jedoch ist der Wunsch dir beim Arbeiten zu gefallen bei allen gegeben.
Im Schutzdienst darf der Hund in eine Beute (z.B. ein Beißkissen oder ein sogenannter „Ärmel“) beißen. Selbstverständlich nach einem genauen Ablauf, zu dem ein hohes Maß an Gehorsam gehört, der mühevoll gemeinsam erarbeitet wird. So stolz wie mit einem „eroberten“ Schutzdienstärmel habe ich Hunde sonst noch nie gesehen.
Wie gestaltet sich der Alltag mit einem Gebrauchshund?
Erfahrungen aus dem Leben von Sarah mit Elsa
Ich kann natürlich nur von meiner Rasse, dem Deutschen Boxer sprechen (andere Gebrauchshunderassen erlebt man im Sport natürlich sehr regelmäßig). Meine jetzigen Boxer sind sehr unterschiedlich, eins jedoch vereint sie stets. Der aktive, freudige und starke Drang, mit mir zu arbeiten. Elsa zum Beispiel hat weniger Freude daran, einfach im Wald zu toben. Könnte sie natürlich und macht sie auch, wenn ich sie mehrmals weggeschickt habe. Zuvor jedoch „bittet“ sie ständig um Aufgaben, sie bietet z.B. das Fuß laufen an, obwohl ich kein Kommando gegeben habe.
Generell kann ich sagen, dass Boxer einfach gern beschäftigt werden. Es muss nicht der Gebrauchshundesport sein (der bietet sich aber natürlich an), es kann beispielsweise auch Obedience oder die Arbeit in einer Rettungshundestaffel sein.
Wenn Gebrauchshunde nicht ausgelastet sind - und es reicht bei Weitem nicht nur, mit ihnen spazieren zu gehen - sind sie schwer im Alltag zu handeln. Es sind dann eben nicht die Hunde, die bei einem Parkspaziergang neben dir herschlendern und anschließend ruhig unter dem Tisch im Café liegen.
All das kann aber auch ein Gebrauchshund, wenn er denn an anderen Tagen ausreichend gefordert wurde.
Durch die große Freude am gemeinsamen Arbeiten sind Gebrauchshunde immer sehr bezogen und auch anhänglich. Sie wollen mit dir ihr Leben teilen und nicht sich selbst überlassen werden. Gemeinsame Aktivitäten sind für sie das größte Glück, aber auch die Kuscheleinheiten, nach einem erfüllten Tag auf der Couch.
Für mich sind Gebrauchshunde mit Abstand die tollsten Hunde, dieses „Wir-Gefühl“, zusammen ein Team sein, gemeinsam zu trainieren und sich abends dadurch auch gut beschützt zu fühlen, wenn man einsame Wege geht, ist einfach richtig toll.