Vorsicht: Giftig!
Inhaltsverzeichnis
Diese Substanzen sind giftig!
Vielleicht kennst du das Problem: Du hast Essensreste und würdest sie nur zu gerne deinem Vierbeiner geben, welcher dich mit großen Bambi-Augen anstarrt. Doch welche Lebensmittel dürfen Hunde überhaupt fressen? Nur, weil es dem Menschen guttut, heißt das nicht gleich, dass unsere Hunde den gleichen Mehrwert daraus ziehen können. Viele Substanzen können im Stoffwechsel des Hundes gar nicht richtig oder nur verlangsamt abgebaut werden, und ein gut gemeinter Snack endet in Verdauungsproblemen oder gar einer Vergiftung des Vierbeiners.
Doch nicht nur Lebensmittel können unseren Hunden Schaden zufügen. Auch Pflanzen, Medikamente, oder Substanzen aus dem Putzschrank können sich negativ auf das Wohlbefinden der Hunde auswirken.
In diesem Beitrag beantworten wir dir alle relevanten Fragen zu dem Thema: Was ist giftig für den Hund? Außerdem zeigen wir dir, wie du eine Vergiftung verhindern kannst, was Anzeichen für eine Vergiftung sein können, und wie du im Falle einer Vergiftung handeln solltest.
Wie Verhindern, dass mein Hund etwas Giftiges frisst?
Die deutsche Bundestierärztekammer vergleicht den Umgang mit dem Hund im Haushalt mit dem eines Kleinkindes: Medikamente, Reinigungsmittel oder sonstige mögliche giftige Substanzen sollten unbedingt außer Reichweite des Hundes aufbewahrt werden. Doch was ist außerhalb des Haushalts, oder bei einem Hund, der auch vor Türen und Schränken keinen Halt macht?
Impulskontrolle und Gehorsam
Trainiere mit deinem Hund möglichst früh die Impulskontrolle. Emotionen und Impulse sollte der Hund kontrollieren können, und sich nicht begeistert auf herumliegende Lebensmittel stürzen. Dies gilt natürlich sowohl im Haus als auch draußen. Der Hund sollte lernen, dass grundsätzlich nichts gefressen werden sollte, was nicht aus der Hand seines Besitzers kommt, auch, wenn es sich um ein verführerisches Wurstbrötchen an der Bushaltestelle handelt.
Dennoch sollte auch bei einem Hund mit hoher Impulskontrolle immer aufgepasst werden. Besonders Giftköder stellen für viele Hunde eine Schwierigkeit dar, da diese oftmals so präpariert sind, jeden noch so gehorsamen Hund anzulocken.
Leinenführung
Besonders dort, wo vermehrt Warnungen für giftige Substanzen, beispielsweise Giftköder oder Rattengift, erteilt wurden, empfiehlt es sich den Hund an der Leine zu halten.
Maulkorb
Hunde, welche Probleme mit der Impulskontrolle haben, profitieren draußen von einem Maulkorb. Oft kann man gar nicht so schnell gucken, bis der Vierbeiner schon wieder irgendwas aus dem Gebüsch gezogen hat. Hier kann ein Maulkorb ein gutes Hilfsmittel sein, um Vergiftungen durch unbekannte Substanzen zu verhindern. Du möchtest mehr zum Thema Maulkorb beim Hund erfahren? Hier findest du unseren Blogpost dazu!
Aufbewahrung
Aufbewahrung außerhalb der Reichweite: Alle Substanzen, welche negative Auswirkungen auf die Gesundheit deines Hundes haben können, sollten grundsätzlich außerhalb seiner Reichweite aufgehoben werden. Da für viele Hunde die Ablage auf einem Tisch oder einer Kommode kein Hindernis ist, besonders, wenn sie allein im Raum sind, sollten alle unverträglichen Materien hinter einer (Schrank-)Tür oder einer für den Hund unerreichbaren Höhe verstaut werden.
Wichtig: Bitte zögere nicht, deinen Tierarzt bei Rückfragen anzusprechen. Sollte dein Hund dennoch etwas gefressen haben und du fühlst dich unsicher, konsultiere lieber einmal zu viel als zu wenig deinen Tierarzt.
Was sind Anzeichen für eine Vergiftung beim Hund?
Nicht jede Vergiftung ruft äußerliche Symptome bei Hunden hervor. Ebenso können Anzeichen einer Vergiftung unmittelbar nach der Einnahme, als auch erst lange Zeit später auftreten. Die klassischen Vergiftungssymptome findest du im Folgenden, welche Erscheinungen welche Substanz hervorrufen kann, findest du nach dem nächsten Unterthema.
- Erbrechen
- Durchfall
- Apathie
- Unruhe
- Bauchschmerzen
- Fieber
- Atemnot
Was tun bei Vergiftung?
Die deutsche Bundestierärztekammer empfiehlt es, so schnell wie möglich einen Tierarzt aufzusuchen. Laien würden im Fall einer Vergiftung nur selten gezielt helfen können, weswegen der schnellstmögliche Kontakt zu einem Tierarzt essenziell sein kann.
Wichtig ist es, dass du ruhig bleibst und deinem Hund nicht zusätzlichen Stress verursachst. Zeige ihm, dass du für ihn da bist, und sei ihm eine Stütze.
Keinesfalls solltest du versuchen, deinen Hund zum Übergeben zu bringen. Lebensmittel, welche im Volksmund das Erbrechen fördern, können im schlimmsten Fall die Wirkung der Giftstoffe beschleunigen. Wollen wir Menschen bei uns selbst einen Brechreiz auslösen, greifen wir oftmals zu der bewährten Methode, uns den Finger in den Hals zu stecken. Das ist bei Hunden keine Option: Hunden können so nicht zum Erbrechen gebracht werden und selbst wenn, kann ein aufkommender giftiger Mageninhalt auch hier mehr Schäden zufügen.
Sollte dein Hund nicht mehr bei Bewusstsein sein, lege ihn auf die Seite. Achte darauf, dass sein Kopf so liegt, dass er nicht an seinem Speichel oder Erbrochenem ersticken kann.
Welche Lebensmittel sind giftig?
Am liebsten würden viele Hundebesitzer ihre Vierbeiner mit Liebe – und Futter – überschütten. Häufig wird dafür auch in den eigenen Schrank geschaut, denn was dem Menschen guttut, muss doch auch dem Hund gut tun, oder?
Diese Frage kann klar mit Nein beantwortet werden. Viele Stoffe, welche in unseren Lebensmitteln erhalten sind, sind für unsere Lieblinge höchst toxisch, denn sie sind nicht in der Lage, diese zu abzubauen. Auch kleine Mengen eines unverträglichen Lebensmittels können bei Hunden zu Bauchschmerzen oder Durchfall führen.
Unter diesem Abschnitt findest du eine Vielzahl an Lebensmitteln, welche du deinem Hund besser nicht füttern solltest.
Schokolade
Schokolade enthält den für Hunde toxischen Wirkstoff Theobromin. Diesen kann der Hund in seinem Körper nur sehr langsam, bis gar nicht abbauen. Aus diesem Grund sollten Hunde auf keinen Fall Schokolade essen; besonders Zartbitterschokolade kann den Hunden großen Schaden zufügen. Grundsätzlich enthält dunkle Schokolade nämlich die höchste Dosis an Theobromin, während sich in weißer Schokolade kaum etwas von dem Wirkstoff befindet.
Hat dein Vierbeiner eine große Menge des Wirkstoffes zu sich genommen, zögere nicht ihn umgehend zum Tierarzt zu bringen. Denn bei einer hohen Dosis kann es auch zum Ableben des Hundes kommen.
Symptome: Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen, Krampfanfälle, Zittern, Herzrhythmusstörungen, Atemnot
Milchprodukte
Laktoseintoleranz ist ein Thema, welches auch viele Zweibeiner beschäftigt. Wusstest du, dass auch Hunde unter Laktoseintoleranz leiden? Wie bei uns Menschen auch bekommt natürlich nicht jeder Hund im Laufe seines Lebens eine Laktoseunverträglichkeit. Jedoch ist sie bei erwachsenen Hunden nicht untypisch. Sie verfügen nicht länger über die nötigen Enzyme, Milchprodukte richtig zu verdauen.
Auch Hunde, welche nicht Laktoseintoleranz sind, haben häufig Probleme, Milchprodukte zu verdauen. Füttere Milchprodukte bestenfalls also nur in Maßen und beobachte, wie dein Hund auf diese reagiert.
Symptome: Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen
Rohe Lebensmittel
Eine Reihe von Lebensmitteln sind im gegarten Zustand kein Problem für den Hundemagen. Allerdings gibt es auch rohe Lebensmittel, welche dein Vierbeiner keinesfalls verzehren sollte. Dazu zählen zum Beispiel rohe Kartoffeln, Linsen, Bohnen, Tomaten und Auberginen. Rohe Hülsenfrüchte erhalten zum Beispiel toxische Stoffe wie Phasin. Füttere diese Lebensmittel deinem Hund nur, wenn du sie vorher abgekocht hast, denn so kann man die schädlichen Stoffe unschädlich machen.
Symptome: Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, neurologische Einschränkungen, rohe Hülsenfrüchte können im schlimmsten Fall zu inneren Blutungen führen
Weintrauben und Rosinen
Trauben und Rosinen können den toxischen Stoff Oxalsäure erhalten, welcher bei Hunden zu Unverträglichkeiten bis hin zu Nierenversagen führen kann.
Symptome: Erbrechen, Durchfall
Steinobst
Bei Steinobst, wie Kirschen, Aprikosen oder Pfirsichen, ist besonders der Kern für deinen Vierbeiner gefährlich. Nicht nur kann es durch den Kern selbst zu einer Verstopfung des Darms kommen, sondern können durch Kauen auf dem Kern Giftstoffe wie Blausäure oder Prunasin freigesetzt werden.
Symptome: Erbrechen, Durchfall, Krämpfe, Atemnot
Koffein
Genauso wie bei Theobromin, welches in Schokolade erhalten ist, ist der Stoffwechsel des Hundes nicht dazu ausgelegt, Koffein zu verarbeiten. In Koffein befindet sich der Wirkstoff Methylxanthine, welcher sich negativ auf das Nervensystem deines Hundes auswirkt. Auch ein kleiner Schluck kann bereits zu Ruhelosigkeit und Herzrasen führen.
Symptome: Herzrasen, Erbrechen, Ruhelosigkeit, Hyperaktivität, Krampfanfälle, Zittern, Herzrhythmusstörungen, Atemnot, Herz-Kreislauf-Stillstand
Alkohol
Der Verzehr von Alkohol kann bei unseren Vierbeinern zu einer Schädigung von Leber und Niere führen.
Symptome: Erbrechen, Verdauungsprobleme, Atemnot, Koordinationsstörungen
Zwiebeln und Knoblauch
Zwiebeln und Knoblauch erhalten Wirkstoffe, welche die roten Blutkörperchen deines Hundes angreifen, welche wiederum für die Sauerstoffzufuhr von lebenswichtigen Organen notwendig sind. In diesem Fall spielt es auch keine Rolle, ob Zwiebeln und Knoblauch roh, gekocht oder angebraten sind. Diese Lebensmittel sollten es keinesfalls in den Körper des Hundes schaffen.
Symptome: Veränderung des Urins (z.B. Blut im Urin), Erbrechen, Durchfall
Salz und andere Gewürze
Natürlich gibt es eine Reihe von Gewürzen, welche dem Hund sehr guttun. Allerdings sollte besonders auf Salz oder scharfe Gewürze wie Chili, Pfeffer oder Muskatnuss verzichtet werden. Salzige Lebensmittel erhöhen den Wasserbedarf immens, außerdem kann ein zu hoher Salzgehalt auf Dauer auch zu Nierenversagen führen.
Symptome: erhöhter Blutdruck, erhöhter Wasserbedarf
Süßstoff
Einige Menschen trinken in ihrem Kaffee gerne Süßstoff, doch auch in anderen Lebensmitteln, zum Beispiel Kaugummis oder Kaubonbons befindet sich nicht selten der Süßstoff Xylit. Dieser kann bei Hunden zu einem Blutzuckerabfall führen.
Symptome: Erbrechen, Durchfall
Speck
Speck kann aufgrund seines Fettanteils Stoffwechselerkrankungen bei deinem Hund verursachen und zu Problemen mit den Nieren und der Bauchspeicheldrüse führen.
Symptome: Verdauungsprobleme, Stoffwechselerkrankung
Rohes Schweinefleisch
Rohes Schweinefleisch kann den tödlichen Aujeszky-Virus erhalten. Die Infizierung mit diesem Virus endet fast immer tödlich.
Symptome: Gehirn- und/oder Rückenmarksentzündung, neurologische Einschränkungen, Krämpfe, Anfälle
Welche Pflanzen sind giftig?
Egal ob es sich um Wild- oder Zimmerpflanzen handelt: auch hier gibt es Substanzen, welche es besser nicht in den Hundemagen schaffen sollten. Im Grunde ist die Gefahr, dass Hunde sich an einer Pflanze vergiften, eher niedrig, da die Mehrheit der Hunde – bis auf Gras am Wegrand – eher selten darangehen.
Dennoch ist es natürlich nur von Vorteil, wenn du trotzdem ein Überblick darüber hast, welche Pflanzen dein Liebling vermeiden sollte.
Aufpassen solltest du jedoch vor allem bei Welpen, welche durch ihre Neugier und ihre Verspieltheit eher die Tendenz haben, sich an Pflanzen zu vergnügen.
Wildpflanzen: Finger- und Eisenhut, Misteln, Tulpen, Goldregen, Eibe, Engelstrompete, Tollkirsche, Maiglöckchen, Buchweizen, Efeu
Zimmerpflanzen: Gummibaum, Ficus, Efeutute, Fensterblatt, Hortensie, Orchideen, Weihnachtsstern, Geranie, Flamingoblume, Agave
Symptome: Verdauungsprobleme, Unruhe, Atemnot, Apathie, Zittern
Medikamente
Welche anderen Substanzen sind giftig für Hunde?
Obwohl die Veterinärmedizin sich hin und wieder an den Medikamenten der Humanmedizin bedient, heißt das nicht, dass Hunde ohne Absprache mit dem Tierarzt unsere Medikamente bekommen sollten. Denn unsere Vierbeiner haben einen ganz anderen Stoffwechsel als wir selbst. Achte also stets darauf, deine Medikamente sicher zu verstauen, denn viele Hunde machen sich es zu ihrer Mission, die Medikamente ihrer Besitzer an sich zunehmen. Da ist auch der Nachttisch oftmals kein großes Hindernis.
Wichtig ist, dass Hunde nicht immer Vergiftungssymptome zeigen, wenn sie eine der gefährlichen Tabletten geschluckt haben. Gebe also besonders Acht darauf, ob dein Hund deine Tablettenpackung stibitzt hat.
Im Grunde können, ohne Absprache mit dem Tierarzt, alle Medikamente aus der Humanmedizin für den Hund gefährlich sein. Somit sind vor allem Schmerzmittel, Antidepressiva, Schlaf- und Beruhigungsmittel, ADHS-Medikamente, Betablocker und Hormone, eingeführt durch die Antibabypille oder Schilddrüsenmedikamente, ein Tabu.
Im Folgenden haben wir dir die Wirkung im Hund der am geläufigsten Medikamente der Humanmedizin zusammengefasst:
Ibuprofen
Kann zu Magengeschwüren, inneren Blutungen und Nierenversagen führen. Typische Vergiftungssymptome sind Erbrechen, Durchfall, blutiger Kot, Bauchschmerzen oder gar neurologische Störungen und vermehrter Harnabsatz.
Paracetamol
Kann zu Leberversagen oder Schaden der roten Blutkörperchen führen. Vergiftungssymptome äußern sich häufig in Form von Durchfall, Erbrechen, Atemnot oder einer Magenblutung.
Aspirin
Aspirin erhält Salicylsäure, welche zu Schleimhautschädigung, und damit auch zu Organversagen führen kann. Bei einer Mehrzahl von Hunden äußert sich eine Vergiftung durch Aspirin durch (blutiges) Erbrechen. Jedoch können auch Durchfall, Fieber, Atemnot und Apathie Symptome dafür sein.
Beruhigung- und Schlafmittel
Beruhigungsmittel haben häufig eine beruhigende Wirkung auf den Hund, in einigen Fällen werden sie nach der Einnahme jedoch sehr unruhig und zeigen eine gegenteilige Wirkung. Eine hohe Dosis kann zu erhöhtem oder auch zu niedrigem Blutdruck führen und Schwäche und einen Kreislaufzusammenbruch verursachen.
Antidepressiva
Antidepressiva zeigen beim Hund in der Regel schnell Symptome einer Vergiftung. Dazu zählen zum Beispiel Atemnot, Atemstillstand, Ohnmacht und Bewegungsstörungen.
Antibabypille
Die Hormone der Antibabypille können ein großes Durcheinander im Körper deines Hundes verursachen. Die Einnahme kann zu Durchfall, Erbrechen, Magenverstimmungen und Kreislaufproblemen führen. Außerdem kann es in seltenen Fällen auch zu Leberversagen kommen.
Weitere giftige Substanzen für deinen Hund:
Wasch- und Reinigungsmittel
- Frostschutzmittel
- Lösungsmittel
- Zigarettenstummel
- Rattengift
- Kaugummi
- Farben und Lacke
Literaturempfehlung
Bundestierärztekammer e.V.. Vergiftung beim Hund: Richtig helfen – aber wie?
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